BAGDAD BURNING                          
Ein Tagebuch
Autorin: Riverbend
Erschienen im: Residenz Buchverlag
372 Seiten - Ab 15 Jahren


Bagdad Burning ist ein abgedrucktes Web-Blog im Zeitraum August 2003 bis September 2004. Die Einträge ab September 2004 könnt ihr (auf Englisch) im Internet nachlesen: http://riverbendblog.blogspot.com/


„Ich bin weiblich und 24 Jahre alt. Ich habe den Krieg überlebt. Mehr braucht ihr nicht zu wissen. Außerdem ist das sowieso das Einzige, was in diesen Tagen noch zählt.“

So beginnt Riverbend, eine junge Irakerin, ihren Blog. Und viel mehr über ihre Person erfährt man auch nicht. Dafür erzählt sie vom Leben im besetzten Irak: Von ihrer Familie, von Feiertagen (egal ob christliche oder muslimische), von den jungen amerikanischen Soldaten.
Von den Ängsten, den Angriffen, den Entführungen, den ständigen Stromausfällen, dem „Marionettenrat“ (Regierungsrat). Sogar Kochrezepte stellt sie online.
Hauptsächlich kommentiert sie aber die politische Situation und die Kriegs/Nach-Kriegs – Ereignisse. Sie bezieht sich oft auf amerikanische/englische Zeitungen und andere Blogs, beantwortet aber auch Mails die man ihr schickt.


„Bagdad Burning“ ist ein wirklich unglaublich gutes Buch! Man lernt sehr viel über den Irak im Allgemeinen und über den Irak-Krieg und seine Hintergründe, dafür aber aus der Sicht einer Irakerin und nicht von Amerikanern. Vor allem erfährt man aber auch wie sich der Irak durch die Besatzung verändert hat (insbesonders das Leben der Frauen).
Besonders fand ich auch, dass Riverbend nicht alle Amerikaner verurteilt und dass sie (zumindest bis die Folterfotos aus Abu Ghraib veröffentlicht werden) sogar Mitleid mit den meist sehr jungen und überforderten amerikanischen Soldaten hat.

Allerdings ist es ein sehr schwieriges Buch. Durch Riverbend und vor allem durch die Beschreibung von Riverbends Gefühlen kann man nicht mehr sagen, dass geht mich nichts an. Man kann ihr Wut/ihren Kummer/ihre Verzweiflung richtig gehend spüren - und verstehen.
Ich musste zeitweise das Buch weglegen und eine Pause machen, weil ich einfach mit den vielen Informationen und Eindrücken überfordert war.

„Bagdad Burning“ ist aber nicht nur wegen seinem Inhalt empfehlenswert, sondern auch sehr gut geschrieben. Und ich kann nur sagen, auch wenn es nicht immer leicht ist: Lest es!



Diese Buchbesprechung stammt von Lilly, 14, aus Wien (August 2006)