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Sophie Scholl und Fritz Hartnagel -
Eine Freundschaft 1937-1943
Autor: Hermann Vinke
Erschienen im: Ravensburger Buchverlag
317 Seiten - Ab 12 Jahren


"Das Schlimmste ist, daß der Krieg den Menschen die Zeit nimmt, an sich selbst zu arbeiten." (Fritz Hartnagel in einem Brief, August 1941)


Sophie Scholl und Fritz Hartnagel lernten sich kurz vor Fritz Hartnagels Einberufung kennen – viel Zeit, um da wirklich miteinander vertraut zu werden, hatten sie nicht und doch dürfte etwas Verbindendes zwischen ihnen gewesen sein, denn der Kontakt zwischen Sophie Scholl und Fritz Hartnagel wurde durch die Entfernung nicht weniger, sondern im Gegenteil immer mehr.
Von diesem Annähern und Entfernen, von dem Beginn einer Freunschaft bis hin zur Liebe und dem furchtbaren Ende erzählt dieses Buch.

Sowohl formal als auch graphisch ist dieses Buch wunderbar gelungen. Es ist übersichtlich und verständlich gegliedert, die Texte sind immer wieder durch Fotos unterbrochen, die man, auch wenn man sich schon viel mit der Weißen Rose oder Sophie Scholl beschäftigt hat, noch nicht kennt.
Leider gibt es inhaltlich zumindest von meiner Seite einige Kritik: Der erklärende Text ist mir zu viel, ich hätte mich "gefreut" mehr (vollständige) Briefe zu lesen, nicht nur auszugsweise, ich wäre gerne sowohl Sophie Scholl als auch Fitz Hartnagel durch das Buch näher gekommen. Das zu viel an Text nimmt dem Leser ein bisschen von der Freiheit, sich selber eine Meinung zu bilden bzw. diese durch eine Diskussion (gedanklich oder auch mit anderen Menschen) erst entstehen zu lassen. Andrerseits muss ich sagen, dass vor allem die Entwicklung von Fritz Hartnagel wahrscheinlich gerade durch den Text so beeindruckend und gut nachvollziehbar ist.


Alles in allem ein sehr lesenswertes Buch mit wunderbaren Sätzen, vor allem auch für Menschen, die sich noch nicht so viel mit Sophie Scholl, der Weißen Rose und dem 2. Weltkrieg beschäftigt haben. Gerade weil Meinungen in Briefen in Entwicklung sind, ist dieses Buch eine Bereicherung der Gedanken jeden Lesers!



Diese Buchbesprechung stammt von Lena, 22 noch nicht ganz erwachsen :-), aus Wien (April 2006)