DIE KOPFRECHNERIN
Autor: Jürgen Seidl
Erschienen im: Beltz & Gelberg Verlag
326 Seiten - Ab 12 Jahren
Die Geschichte spielt um das Jahr 1860. Chiara Lisa Morelli ist ein
15jähriges Rechengenie.
Plötzlich sterben ihre Eltern, auf mysteriöse Weise.
Nun ist sie Vollwaise und muss weg aus dem warmen Italien, zu ihrem
Onkel Göttling nach Berlin. Für Chiara ist es schwer im
kalten, ungemütlichen Berlin.
Ihr Cousin Toto will sie davon überzeugen, dass der Onkel ein
Betrüger ist. Doch anfangs glaubt sie ihm nicht. Der Onkel
Göttling lässt sie für sich rechnen, und behauptet dann,
es wäre seine Leistung gewesen. Außerdem will er, dass sie
sich als Beweis ihrer Treue brandmarken lässt.
(Ihr habt ganz richtig gelesen: sie soll sich wie eine Kuh mit einem
heißen Eisen brandmarken lassen). Da endlich beschließt
Chiara mit Toto zu fliehen. Als durch Zufall das Haus des Onkels
brennt, nützt Toto die Gelegenheit um dem Onkel Geld zu stehlen.
Doch er merkt es und beginnt Toto zu verprügeln. Chiara kommt
hinzu und schlägt den Onkel bewusstlos. Nun können sie
fliehen. Mit einem Teil des gestohlenen Geldes bezahlt Toto einen
gewissen Caiptn Maggi. Maggi hat eine Gondel gebaut. Er, Chiara und
Toto
wollen die ersten sein die in so einem Luftschiff fliegen. Sie wollen
bis zum Meer und, dann weiter nach Amerika.
Doch Caiptn Maggi ist ein Betrüger. Als sie, weit weg von Berlin
endlich schlafen, klaut er Toto den Rest des gestohlenen Geldes und
springt mit einem Fallschirm aus der Gondel. Chiara und Toto werden
wach und sehen nur noch wie Maggi abstürzt, weil sich sein
fehlerhafter Fallschirm nicht öffnet.
Chiara ist verzweifelt sie hat von einer Revolte der Zahlen
geträumt und wirklich sie kann nicht mehr rechnen.
Doch haben die beiden andere Probleme, die Gondel stürzt ab und
landet, glücklicherweise, auf einem Baum. Das eine Problem
gelöst winkt ihnen auch gleich ein Zweites: Zwei Räuber
überfallen sie doch Toto kann sie überwältigen.
Chiara und Toto nehmen die Pferde der Räuber mit. Bei
Sonnenuntergang kommen sie in ein kleines Dorf und bitten um
Unterkunft. Die Leute im Dorf halten sie jedoch für Pferdediebe,
weil sie die von den Räubern gestohlenen Pferde reiten. Sie werden
angeklagt und eingesperrt. Chiara und Toto kommen sich immer
näher. Ihre vorläufige Rettung naht. Der Onkel Göttling
ist ihnen, in Begleitung seines treuen Dieners Montgoliere, gefolgt und
befreit sie.
Der Nichte Chiara vergibt der Onkel augenblicklich, doch Toto fesselt
er an den Kutschbock. Chiara vertraut ihm nur noch sehr wenig, auch
weil er Toto nicht verzeiht. Sie erklärt ihm, dass sie es war die
ihn niedergeschlagen hat, nicht Toto. Er verzeiht Toto trotzdem nicht.
Mit der Kutsche fahren sie in das Schloß des preußischen
Königs. Wo Chiara, zu ihrer eigenen Überraschung, schon
sehnlichst erwartet wird.
Nun kann sie auch wieder rechnen.
Der Onkel fährt mit Toto und Montgolfiere wieder ab und Chiara
bleibt alleine zurück. Ihr alter Bekannter, der Chinese Meister
Liang, erklärt ihr die unschöne Wahrheit:
Der König, der Zahlen über alles liebt, hatte von ihr, dem
Rechengenie, gehört. Er wollte sie bei sich haben, also gab er den
Befehl sie zu sich zu bringen. Der Befehl wurde immer weiter gegeben,
bis er schließlich bei zwei italienischen Agenten landete. Sie
lösten diese Aufgabe in dem sie ihre Eltern umbrachten. Man wusste
am Hof nichts von dem Tod ihrer Eltern und man hatte auch nicht vor,
dass sie als Vollwaise nach Berlin käme. Meister Liang
erklärt Chiara noch viele weitere Dinge, und so beschließt
Chiara als Rechnerin am Hof zu bleiben.
Das Buch endet mit einem Brief von Toto an Chiara: Er schreibt, dass
er sie als seine verwandte Seele vermisse und dass er hoffe, sie
irgendwann einmal wieder zu sehen.
Die Kopfrechnerin ist ein Buch, das mir auch deswegen sehr gut gefallen
hat, weil es von der Selbstfindung eines jungen Mädchens
erzählt. Eines Mädchens, das lernt seine besondere Begabung
von niemandem auszunutzen lassen.
Diese Buchbesprechung stammt von Lilly, 11 aus Wien (Dezember 2003)