FINDING
ALEX
Autorin: Kathrin Schrocke
Erschienen im: Oetinger Verlag
158 Seiten - Ab 13 Jahren
Tobias ist der eher stillere Typ. Er hatte noch keine richtige Freundin
und ist auch vom Sex noch weit entfernt. Ganz anders als seine Kumpels
Sven und Marc, die sprechen ständig nur von "Titten" und geilen
Mädchen. Als Ira aus Berlin in das kleine Provinzörtchen
zieht, verlieben sich alle Jungen augenblicklich in sie. Sie ist
einfach so anders, eindeutig The Top of the Pops: spricht wenig, meidet
den Kontakt mit ihren neuen Klassenkameraden und trägt immer nur
Perücken. Schwarze, silberne, orange. Immer verschiedene und nie
zeigt sie irgendjemanden ihre echten Haare.
Natürlich ist auch Tobias in sie verliebt - und wie. Als sich Ira
dann ausgerechnet mit ihm verabredet, ist nicht nur Tobias
überrascht.
Die beiden werden allerdings nie ein Paar, Ira hat ja noch eine
Fernbeziehung zu ihrem (Ex)Freund Felipe und Tobias ist sich mit der
Zeit gar nicht mehr sicher ob er wirklich in Ira verknallt ist.
Eigentlich interessiert ihn nämlich Iras Zwillingsschwester Alex,
die bei ihrer ersten Begegnung einen Kimono trägt und so wunderbar
Cello spielt, viel mehr. Das Problem ist nur, dass Alex nicht Iras
Schwester, sondern Iras Bruder ist!!!
Tobias kann es anfangs gar nicht glauben und das Schlimmste ist, dass
Tobias in Alex Gegenwart immer so merkwürdig nervös und
aufgedreht ist - als wäre er verliebt. Aber das geht nicht!!
Wäre ja auch einfach unmöglich. Tobias ist ja
schließlich nicht schwul!
In der Zwischenzeit machen Tobias Freunde Erfahrungen mit
Homosexualität: völlig betrunken treiben es Marc und Sven auf
einer Party miteinander. Aber das bedeutet nichts, sie waren ja Beide
betrunken - und überhaupt was ist schon so schlimm daran?
Mit der Hilfe einer Bekannten verwandelt sich Alex auch
äußerlich endgültig in eine Frau. Als er abends mit
Tobias weggeht halten ihn alle für eine "Hammerbraut". - Tobias
stellt sich vor was wäre, wenn er Alex nur so kennen gelernt
hätte, und gesteht sich endlich ein, dass er verliebt ist.
Ich fand "finding alex" sehr interessant. Am Anfang hat es mir nicht so
gut gefallen und man braucht einige Zeit, bis man sich an den (eh ganz
lustigen) Schreibstil gewöhnt hat, aber ab dem Moment wo Alex das
erste Mal vorkommt, wird es gut. Die Autorin (eigentlich komisch - nur
vom Schreiben her hätte ich an einen männlichen Autor
gedacht) nähert sich von ganz verschiedenen Punkten den Themen
Homosexualität und Transsexualität. (Hier meine ich auch das
geschwisterliche Verhältnis zwischen den Zwillingen Ira und Alex.)
"finding alex" ist zwar wirklich kein supertolles Buch, aber von der
Thematik und der Art und Weise wie Kathrin Schrocke an das Thema heran
geht, ist eine
spannende Lektüre die zum Nachdenken anregt.
Diese Buchbesprechung stammt von Lilly, 14 aus Wien (Dezember 2006)