Der Regenbogen hat nur acht Farben
Autor: Peter Pohl
Erschienen im: dtv Verlag, Reihe Hanser
347 Seiten - Ab 12 Jahren
Vor einiger Zeit hat mein Deutschlehrer gemeint, alle Kinder- und
Jugendbücher hätten ein Happy End. Zum Gegenbeweis ist hier
mal ein sehr trauriges und einfühlsames Buch, das kein Happy End
hat.
Heinrich ist fünf, als er im September 1945 nach Schweden kommt.
Sein Vater, ein Deutscher, ist im Krieg gefallen. Jetzt wohnen er und
seine Mutter bei Heinrichs schwedischem Großvater.
Heinrich findet keine Freunde in diesem fremden Land, mit dieser
für ihn anfangs noch so schweren Sprache. Die anderen Kinder
schimpfen ihn Nazisau und lachen, wenn er sich versteckt, weil er
denkt, dass die Flugzeuge wieder angreifen.
Erst als Heinrich (der sich inzwischen Henrik nennt und perfekt
schwedisch spricht) in die Schule kommt, wird ein Junge namens Uffe
sein Freund. Doch Uffe stirbt bei einem Unfall, und Heinrich gibt sich
die Schuld daran. Er hat Angst, neue Freunde zu suchen, weil er denkt,
dass alle sterben, die er mag. So wie im Krieg. Wo einer seiner Freunde
nach dem anderen gestorben ist.
Auch seiner Mutter gegenüber verschließt er sich
völlig, was die Mutter sehr traurig macht. Sie weiß nicht,
dass er nur Angst hat, sie durch seine Liebe in Lebensgefahr zu
bringen.
Dann trifft er Ylva. Seine Ylva. Ylva, deren Vater Pianist ist und die
selber so wunderbar singt. Ylva, die Henrik die Welt erklärt. Ylva
mit dem Regenbogenspiegel.
Ylva wird wie eine Schwester für Henrik. Sie wohnt sogar des
Öfteren bei ihm und seiner Mutter und Henrik erlebt die
schönste Zeit seines Lebens.
Henrik glaubt nicht daran, dass das Leben eine schöne Zukunft
für die Menschen bereithält. Er plant nie länger als
zwei Tage im Voraus, weil er denkt, dass sicher irgendetwas Schlimmes
passieren wird. Das treibt Ylva ihm aus. Sie belehrt ihn eines anderen,
doch als Henrik ihr endlich glaubt, passiert das unvorstellbar
Tragische.
Diese Geschichte ist einfach nur schön. Sie ist so traurig, dass
mir beim Lesen die Tränen gekommen sind. Manchmal muss man aber
auch einfach nur lachen. Peter Pohl erzählt auf eine so direkte
Art Henriks Geschichte, dass man nach dem Lesen ein paar Minuten
einfach nur dasitzt und nichts tun kann.
Peter Pohl ist wie Henrik selber 1940 in Deutschland geboren und 1945
nach Schweden gekommen. Heute lebt er in Stockholm und unterrichtet an
der technischen Universität Mathematik.
Diese Buchbesprechung stammt von Lilly, 12 aus Wien
(Dezember 2004)