Die Wolke
Autorin: Gudrun Pausewang
Erschienen im: Ravensburger Buchverlag
222 Seiten - Ab 12 Jahren
"Die Wolke" ist eine fiktive Geschichte über das Leben nach einem
Reaktorunfall. Zusammen mit der vierzehnjährigen Hauptperson
Janna-Berta erlebt man zuerst die Flucht mit dem kleinen Bruder, dann
den Alltag in einem Notfallhospital und schließlich die
"normalisierten" Zustände bei ihrer Tante in Hamburg. Man
erfährt von den Ängsten, der Wut und der Verzweiflung
Janna-Bertas. Von dem mühsamen Versuch, sich ein neues Leben
aufzubauen, ohne zu vergessen und zu verdrängen, was passiert und
wer aller gestorben ist.
Mir hat das Buch "Die Wolke" sehr gut gefallen. Ich finde es gut von
der Autorin, dass sie am Anfang unbedeutende Dinge erwähnt, die
dann später wichtiger werden oder einfach nur noch einmal
vorkommen. Wie zum Beispiel, dass sie schon, als der Alarm losgeht,
schreibt, dass Elmar Klassenbester ist. Oder der Nachttopf der alten
Frau, von dem wir später noch ein paar Mal lesen. Sehr gut hat mir
auch gefallen, dass Gudrun Pausewang als Einleitung den Text von Inge
Aicher-Scholl gewählt hat. Er ist ein guter Anfang zu dem Buch und
wenn man ihn, wenn man mit dem Buch fertig ist, noch einmal liest,
versteht man ihn auch viel besser.
Was mir nicht so gut gefallen hat, ist, dass Janna-Berta sich so vor
ihren Gefühlen versteckt. Ich finde das zwar realistisch und
würde wahrscheinlich genauso handeln, aber ich glaube, dass, wenn
man das Buch in Ich-Form geschrieben hätte, es wahrscheinlich
gefühlvoller geworden wäre. Der Schluss des Buches hat mir
dann aber wieder sehr gut gefallen. Die Autorin hätte
wahrscheinlich noch ewig weitererzählen können, aber gerade
deswegen finde ich, dass sie einen guten Zeitpunkt zum Aufhören
gefunden hat. Mir hat auch gut gefallen, dass die Katastrophe an sich
sehr früh vorbei ist und man dann erfährt, ob und wie das
Leben nach dem Super-GAU weitergeht.
Ich finde "Die Wolke" hat vollkommen zu Recht den Deutschen
Jugendliteraturpreis bekommen. Nach dem Lesen macht man sich ernsthafte
Gedanken über
die Atompolitik. Man sollte dieses Buch all denen geben, die so
euphorisch für Atomkraftwerke sind. Wenn man sie dann nachher
fragen würde, wie ihnen das Buch gefallen hat, würden sie
wahrscheinlich nicht antworten. Gudrun Pausewang hat ein wirklich gutes
Buch geschrieben, und wie schon die ZEIT schrieb ist es der "
mutige Versuch, Abschied von falschen
Träumen, von Illusionen zu nehmen."
Diese Buchbesprechung stammt von Lilly, 13 aus Wien (November
2005)