KAMPF UM ANORIEN - Die Drachenritter



ANORIEN
Es war einmal ein Königreich. Das hieß Anorien und wurde von dem gerechten König Pergrin regiert. Doch es gab auch viele böse Mächte in Anorien. Zum Beispiel die Kobolde aus Urukvard oder der böse Herrscher Korzak, der von seiner Festung Markul aus allerlei Unheil stiftete. Da der König mit seinen Kriegern keine Chance gegen Korzak und seine Soldaten hatte, brauchte er dringend Hilfe.

VALENTIN
In einem Städtchen namens Bilenheim lebte Valentin mit seinem Vater und seiner Mutter. Sein Vater war Schmied. Valentin half ihm manchmal beim Schmieden. Am Wochenende schnitzten sein Vater und er sich oft Stecken und fochten manchmal eine Stunde miteinander. Valentin gewann fast immer. Einmal, der Zufall wollte es so, waren an einem Samstag die Soldaten des Königs in der Stadt. Sie sahen den Jungen fechten und fragten ihn erstaunt, ob er nicht nach Natira (das war der Wohnsitz des Königs) mitkommen möge. Valentin willigte begeistert ein. Auch seine Eltern hatten nichts dagegen. So kam es, dass Valentin nach Natira gebracht wurde, wo ihn der König zum Ritter schlug.

An Valentins zehntem Geburtstag wurde Natira von 10.000 Kobolden angegriffen. Die Soldaten des Königs verteidigten die Burg so gut es ging. Es sah so aus, als würden die Kobolde gewinnen. Ein Mensch nach dem anderen wurde erschlagen. Es fielen zwar auch viele Kobolde, aber sie waren immer noch in der Überzahl. Doch da öffnete sich das Burgtor und Valentin stürmte mit zehn Soldaten aufs Schlachtfeld. Valentin schwang sein Schwert Duran und tötete einen Kobold nach dem anderen. Wenn er einen Kobold entwaffnete und dieser um Gnade bettelte, ließ er ihn – da er ein freundlicher Mensch war – leben.

Schon bald war sein Schwert blutbefleckt. Es gab auch große Kobolde, die schwerer zu besiegen waren als die Kleinen. Einer von ihnen verwundete Valentin mit einem Keulenstreich, doch der Verletzte köpfte ihn. Als die Schlacht zu Ende war, ließ er erschöpft sein Schwert sinken. Valentin und die Soldaten kehrten in die Burg zurück, dort wurden ihre Wunden geheilt. Der König feierte Valentin als Held und ernannte ihn zu seinem Armeeführer.

Doch das Königreich wurde immer öfter von den Schergen des dunklen Herrschers angegriffen. Es gab brutale Schlachten, bei denen viele Krieger des Königreichs umkamen. Der König brauchte dringend Verstärkung. Da verkündete Pergrin, dass er den Rat eines Magiers benötigte.

Der König hatte auch schon einen Zauberer auserkoren. Er wählte Mulfing aus, der auf einem einsamen Gipfel neben dem Vulkan Norwack wohnte. Der König bestimmte für die lange Reise seinen General Valentin, dessen besten Soldaten Erathor, drei Krieger und einen Zwerg, der sich freiwillig gemeldet hatte.

MULFING
Gemeinsam machten die Gefährten sich auf den Weg. Nach drei Tagen hatten sie endlich den Gipfel erklommen. Die sechs gingen in das Haus und wurden von Mulfing freundlich empfangen. Bei einem Krug Bier und frisch gebackenem Brot erzählten sie dem Magier ihr Anliegen.

Der sagte darauf, dass es nur eine Möglichkeit gäbe. Sie mussten nach Osten ins Land der brennenden Berge gehen. Dort in der Festung von Feurassmus, dem Drachen, lebten die Drachenritter.

DIE DRACHENRITTER
Sie waren sehr hilfsbereit und hassten den dunklen Herrscher. Die Drachenritter konnten so gut kämpfen, dass ein Fusssoldat zehn Kobolde aufwog. Sie könnten das Blatt wenden. Die Gefährten bedankten sich bei Mulfing. Als sie aus der Hütte kamen, war es schon dunkel. Erathor bemerkte den Schatten als erster. Doch es war zu spät, die Gefährten waren umzingelt.

Valentin schrie: "Kobolde!", als er sich auf die Gestalten stürzte. Er prügelte gnadenlos mit Duran auf die Kobolde ein, um seine Gefährten zu schützen. Die anderen kamen ihm zu Hilfe. Als Erathor den letzten der Kobolde erschlug, sah er, dass alle um einen toten Körper herumstanden. Es war einer seiner drei Krieger. "Oje, oje!", sagte Erathor, als er sein Schwert in die Schiede steckte.

Mulfing kam mit einem Stab in der einen und einem Breitschwert in der anderen Hand aus dem Haus gestürzt. "Was ist denn hier los?", fragte er. "Wir sind in einen Hinterhalt geraten!", antwortet Valentin. "Es ist einer unserer Gefährten erschlagen worden, können wir ihn bei dir begraben?" "Natürlich!", antwortete Mulfing. "Es ist mir eine Ehre." "Wir halten Totenwache und gehen morgen nach Hause!", sagte Valentin.

Am nächsten Tag bei Sonnenaufgang marschierten die fünf nach Natira. Dort erzählten sie dem König was vorgefallen war. Dieser gab ihnen 100 vollbewaffnete Soldaten mit auf die Reise in die brennenden Berge.

Als sie dort ankamen, empfing sie Feurassmus, der Anführer aller Drachen und Drachenreiter, äußerst freundlich. Sie fragten ihn um Verstärkung. Er sagte. "Ihr bekommt 1000 Soldaten, aber ich habe keinen General, den ich entbehren kann und ich will nicht, dass ein dahergelaufener Streuner meine Krieger in den Dreck zieht. Ich müsste einen von euch zum Drachenritter ausbilden. Dazu muss derjenige einen dunklen Wald durchqueren, eine Koboldburg einnehmen, einen Dämonen töten und eine Steinlandschaft nach meinem verschollenen Sohn durchsuchen." "Gut, das machen ich und Erathor", sagte Valentin zu Feurassmus. "Eigentlich sollte das nur einer machen, aber da es eine sehr knifflige Prüfung ist, drücke ich noch einmal ein Auge zu", antwortete Feurassmus. "Am Besten ihr fangt gleich an." Da gingen die beiden in den dunklen Wald, wo eine Horde Bäume mit Augen und Händen sie erwartet. Valentin und Erathor wollten auf die Kampfbäume einschlagen, doch da rief Valentin: "Halt, die Bäume haben uns nichts getan." Ein besonders großer Baum kam auf sie zu und sagte: "Sehr weise, junger Drachenritter." Doch plötzlich sprang eine flinke, maskierte Gestalt mit einer Axt aus dem Unterholz und erschlug ihren neuen Freund. Valentin wurde wütend und dachte: "Dich werde ich eigenhändig verbrennen." Im nächsten Moment ging die Gestalt laut schreiend in Flammen auf. "Wow!", dachte Valentin. Da sprangen zehn weitere Gestalten aus dem Gehölz. Er rief: "Ihr sollt alle verbrennen!"

Die erste Gestalt schrie auf und verbrannte, die anderen folgten. Aber es kamen immer mehr. Einer nach dem anderen fiel Valentins Feuersalven zum Opfer. Als alle tot waren, sage ein Baum: "Prüfung bestanden." Als nächstes kamen die beiden zu der Koboldburg. Sie wichen den Pfeilen geschickt aus und Valentin zerschoss das Tor mit einer Stichflamme. Die beiden spalteten einen Koboldschädel nach dem anderen und Duran war bald blutbeschmiert. Hin und wieder tötete Valentin ein paar Kobolde mit einer gezielten Stichflamme. Als Valentin den letzten Kobold in Flammen aufgehen ließ, kam der Dämon auf sie zu. Erathor opferte sich für Valentin und wurde in eine Ecke geschleudert. Valentin wollte den Dämon anzünden, doch der wehrte mit Leichtigkeit seinen Angriff ab. Da ging das Fechtduell los.

Durch Zufall konnte Valentin einen Treffer landen und den Dämon entwaffnen. Dieser aber zog einen Dolch und warf ihn Valentin an die Stirn. Doch Valentin tötete ihn mit einer Flammenwelle. Er lief zu Erathor und half ihm hoch. Zusammen begaben die beiden sich in die Steinlandschaft. Sie retteten Feurassmus Sohn Inferno. Valentins Ausbildung war beendet. Da sagte Feurassmus: "Jeder Drachenritter braucht einen Drachen. Du sollst Inferno bekommen."

Sie bekamen 1000 Soldaten und trafen vor Markuls Toren auf die Streitmacht von König Pergrin. Während die beiden Heere gegen die Kobolde und Soldaten von Korzak kämpften, trafen Valentin und Inferno auf Korzak. Korzak zog sein Schwert, das Endduell hatte begonnen. Die beiden fochten wie es nur möglich war. Inferno half Valentin mit vereinzelten Flammenstößen. Korzak lachte laut als er Valentin entwaffnete. Duran fiel genau auf einen der Kobolde, die unter der Festung standen. Er ging zu Boden. Valentin zog seinen Dolch und wehrte Korzaks heranrasendes Schwert ab. Dann rammte Valentin Korzak den Dolch in die Schulter. Eine Truppe Kobolde kam die Treppe heraufgetrampelt. Valentin mähte alle mit einem Flammenstoß nieder. Er nahm einem der Kobolde das Schwert ab und focht weiter mit Korzak. Plötzlich ragte die Spitze eines Schwertes aus Korzaks Brust. Es war Duran. Korzak ging zu Boden und hinter ihm stand Inferno. Korzak aber richtete sich unbemerkt auf, nahm sein Schwert und sprang auf. "Haha!", rief er und machte einen Schritt zurück und fiel hinunter. Valentins Soldaten jubelten.

Nach dieser Tat kehrten Inferno und Valentin zu Valentins Eltern zurück. Sie lebten glücklich bis ans Ende ihrer Tage.

VALENTIN, 10 Jahre aus Klosterneuburg, (2014)