HERR MORITZ BLUMENKOPF
Es war Winter und kalt und alle Leute waren grantig. Nur Herr Moritz
ging spazieren. Eine Frau sagte zu ihm: „Oh, Sie haben aber schöne
Blumen auf dem Kopf!“
Tatsächlich wuchsen Herrn Moritz viele bunte Blumen aus seinen
Haaren, Tulpen, Rosen, Narzissen, Gänseblümchen, Veilchen und
andere.
„Ich habe die Blumen auf meinem Kopf wachsen lassen, damit die Menschen
eine Freude haben“, sagte Herr Moritz.
Einige Tage später bekam er einen Anruf von Herrn Jobst. Dieser
war der Besitzer von einem Blumengeschäft. „Ich zahle ihnen jeden
Tag 100€, wenn ich ihre Blumen pflücken darf, für mein
Geschäft“.
Herr Moritz konnte das Geld gut brauchen, deshalb sagte er ja.
Zuerst ging alles gut. Jeden Tag kam Herr Jobst und pflückte die
Blumen. Doch da es Winter war, wollte er immer mehr haben und Herr
Moritz musste sich fest anstrengen. Eines Morgens bemerkte er, dass
seine Kopfblumen recht farblos aussahen. Außerdem hatte er
Kopfweh vom vielen Wachsen. Herr Jobst schimpfte und gab ihm eine
Flasche Blumendünger mit Mineralstoff zum Trinken. Da war es drei
Tage besser.
Aber Herr Moritz mochte den Blumendünger nicht und er hatte
Kopfweh und er mochte überhaupt nichts mehr.
Am nächsten Tag wuchsen nur drei kleine Gänseblümchen
auf seinem Kopf. Herr Jobst schrie ihn an und gab ihm kein Geld mehr.
Trotzdem fühlte sich Herr Moritz gleich viel besser. Er beschloss,
keine Blumen mehr wachsen zu lassen. Nur ab und zu, wenn er die liebe
alte Frau Brugger sah, die ein wenig hatschte und immer Rheuma hatte,
rupfte er schnell ein dreifärbiges Veilchen unter seinem Hut
hervor und schenkte es ihr. Sie lächelte dann und Herr Moritz
lächelte zurück.
SONJA, 13 Jahre aus Klagenfurt, (2005)