SPICK AUF REISE

                              
 
Hey, ich bin Spick der Stein. Ich lebte in einem riesigen Turm, bis er von einem Piloten,  der das Flugzeug auf den Turm und dann mit einem lauten Krach in das World Trade Center hineinraste, zerstört wurde. Plötzlich brach alles zusammen. Ich stand unter Schock und meine rechte Hand, ach ich meine, meine rechte Seite war geprellt. Doof, dass die ganze Menge Schutt auf mir lag. ich musste Tage lang am Boden liegen und dachte, dass das, das Ende meines Lebens sei. Doch nach einer Woche und drei Tagen kam auch ich auf den Laster. Ich war schon sehr gespannt, wohin es ging. Plötzlich kam eine scharfe Kurve und ich viel aus dem Anhänger auf die Straße. Ich weinte lange, weil ich glaubte, ich komme nie wieder zu einem neuen zu Hause, denn ich will kein Straßenbettler sein. Eines Tages kam der Straßenkehrer. Er behandelte mich so, als wäre ich der letzte Dreck und schob mich zur Seite. Dann nahm er einen Eimer und warf mich hinein. "Autsch, pass doch auf, ich habe eine Prellung!", schrie ich. Er ignorierte mich einfach. Dann fiel mir ein, dass ein Mensch mich gar nicht verstehen kann. Auf einmal machte es einen Ruck und er schob den ganzen Dreck und mich weg, bis er dann zu einem Platz kam und den Eimer leerte. Es stank hier zum Umkommen. Da fiel mir ein, dass ich keine Nase habe. Nach dem ich lang hier lag, befreundete ich mich mit einer wunderschönen Steindame namens Lola. Wir sprachen viel. Sie erzählte von ihr, zum Beispiel, dass sie auch von einem der beiden Türme des World Trade Center kam und dass sie auch schon sehr lange hier war. Nach langer Zeit, ich glaube es war schon bald ein halbes Jahr vergangen, kam endlich ein riesiger Laster, der alles auf seinen Anhänger lud. Er brachte uns zu einem Hafen am Meer. Es standen hier so viele Schiffe, dass ich sie gar nicht mehr zählen konnte. Ich wusste überhaupt nicht, dass Schiffe so groß sein können. Da gab es ein, zwei unfassbar große. Jetzt kam das Umladen von dem Laster auf das Schiff. Meine Freundin und ich wurden getrennt, weil es fuhren zwei Schiffe. Danach ging es los. Noch fuhren wir nebeneinander. Doch dann fuhr das eine Schiff nach Norden und das andere nach Osten. Nach ein paar Monaten war endlich Land in Sicht. Ich sah von weitem schon den Hafen. Als wir ankamen bemerkte ich ein Schild. Ich wollte es lesen, doch ich konnte es nicht. Wäre ich bloß in die Schule gegangen, Hätte ich lesen gelernt und wüsste jetzt wenigstens, wo ich bin. Da hörte ich wie ein Mensch zum Kapitän sagte: "Willkommen in England. Welcome in England." In England beim Hafen stand wieder ein Laster, in den ich kam. Er brachte uns zu einem großen Haus in dem gearbeitet wurde. Es gab zwei Abteilungen. In der einen wurde der Müll verarbeitet und in der anderen wurden Steine poliert und verarbeitet. So kam auch ich zum Polieren. Ich hatte ein wunderbares Gefühl. Es war als wurde ich geduscht. Als ich fertig war, legte man mich in einen Raum zum Trocknen. Dort schlief ich ein, denn ich war sehr müde. Als ich wieder aufwachte, lag ich in einem Regal eines Geschäfts. Dort kaufte mich ein junges Mädchen namens Jennifer. Da ich ihr gefiel, nahm sie mich überall hin mit. So verbrachte ich einige Jahre mit ihr und machte deshalb auch viele Reisen. Ich war schon in New York meiner Heimat, England meiner neuen Heimat, Irland, Polen, Estland und Lettland, Türkei, Italien und Spanien. Bis jetzt gefiel mir alles sehr gut. Meine nächste Reise war nach Frankreich ganz genau nach Paris. Bei einem Ausflug zum Eifelturm, bei dem sie mich in ihrer Hosentasche trug, hätte ich so gern etwas gesehen, doch ich hatte keine Chance. Am nächsten Tag fuhren wir weiter nach Nizza. Jennifers Eltern waren einen Kaffee trinken. Inzwischen ging sie auf den Spielplatz und schaukelte. Da sie mich noch immer in ihrer Hosentasche hatte, rutschte ich weiter und weiter rauf bis ich irgendwann hinunter auf den Pflasterweg fiel. Jennifer bemerkte es nicht und spielte weiter. Ich war ganz verzweifelt und rief sie, doch sie konnte mich nicht hören und auch wenn sie mich gehört hätte, würde sie mich nicht verstehen. Dann fuhren sie zurück und flogen heim. Sicher suchte sie mich zu Hause. Ich vermisste sie sehr. Nach ein paar Wochen  hob mich eine junge Dame auf. sie gab mich in ein Plasticksackerl zu anderen Steinen. Es wurden immer mehr. Die anderen Steine und ich freundeten uns an. An einem Samstag flug sie zum Flughafen gab uns ins Handgepäck und flog zurück nach Österreich, direkt nach Wien. Am nächsten Tag warf sie uns in ihr Auto und fuhr mit uns zu einem großen Gebäude. Als plötzlich eine Glocke läutete, wusste ich, dass wir in einer Schule waren. Dann nahm sie uns mit in die 1.A und gab jedem Schüler einen Stein. Ich kam zu Nadine. Sie ist sehr nett zu mir und pflegt mich täglich.
 

NADINE,  11 Jahre aus der De La Salle Schule in Wien, (2005)