DAS TAPFERE PFERD
In einem fernen Land lebte einst ein armes Ehepaar mit seiner kleinen
Tochter. Das Mädchen wuchs zu einer schönen jungen Frau
heran. Eines Tages saß sie im Garten und stickte. Da kam ein
vornehmer Reiter vorbei und verliebte sich unsterblich in sie. Er hielt
bei den Eltern um ihre Hand an und bald sollte die Hochzeit gefeiert
werden.
Doch am Abend davor wurde das Mädchen von einem schwarzen Ritter
entführt. Der war ein böser Zauberer und brachte es auf seine
Felsenburg. Damit niemand die arme Braut befreien konnte, sprach er
einen Zaubervers und der Burgfelsen schwebte nun über dem Meer.
Viele Jahre war die junge Frau nun dort oben eingesperrt und trauerte
um ihren Bräutigam.
Dieser suchte verzweifelt nach ihr.
So verging die Zeit und aus dem vornehmen Reiter wurde ein alter Mann
mit weißem Bart und das Pferd war auch nur mehr ein klappriges
Gestell. Aber sie gaben nicht auf.
Eines Tages kamen der Bräutigam in einen dunklen Wald und war sehr
müde. Er rastete und träumte von der Felsenburg. Dorthin
wollte er.
Als er sein Pferd wieder bestieg, rannte es plötzlich los und war
nicht zu bändigen. Nach drei Tagen kamen sie ans Meer. Die
Felsenburg schwebte über den Wellen und ganz oben im Turm blinkte
ein goldener Zopf auf und eine Hand winkte.
Das Pferd wieherte und sprach auf einmal ganz deutlich:
„Was denkbar ist, ist machbar“, es nahm Anlauf, Flügel wuchsen ihm
und hinauf gings zur Burg.
Oben schloss der Reiter seine Braut glücklich in die Arme und
bemerkte, dass er wieder ein junger Mann war und auch die Braut war
jung.
Da war plötzlich ein fester Ruck zu spüren und der Burgfelsen
berührte nun den Boden.
So konnten sie ungehindert die Burg verlassen und ritten nach Hause.
Auch das Pferd war wieder jung geworden.
Am nächsten Wochenende feierten sie eine prunkvolle Hochzeit und
lebten sehr glücklich zusammen.
SONJA, 13 Jahre aus Klagenfurt, (2005)